JRK-Bundeskonferenz 2011
Die Zukunft im Blick: JRK-Delegierte führten intensive Diskussion um die Strategie des Verbandes.
Spätsommerliche Temperaturen an den Rheinauen, ein Youth Hostel der Extraklasse und das architektonische Panorama von Medienhafen, Fernsehturm und Landtag boten den atmosphärischen Rahmen zur diesjährigen Bundeskonferenz in Düsseldorf. Rund 120 Delegierte aus 19 Landesverbänden waren der Einladung der Bundesleitung gefolgt. Die anspruchsvolle Agenda ließ ein arbeitsintensives Wochenende erwarten.
Im Kern ging es um den Austausch über die neue DRK-Verbandsstrategie 2020. Die humanitären Auswirkungen des Demographischen Wandels mache die Umsetzung eines vorausschauenden Zukunftskonzepts quer durch den Gesamtverband erforderlich, so DRK-Vorstand Clemens Graf von Waldburg-Zeil. „Der Bedarf an Angeboten ist bereits spürbar: Es kommt darauf an, die Notlage der Menschen im Hier und Jetzt zu erfassen, neue Formate und Angebote zu entwickeln, die dauerhaft greifen. Jugendförderung, Bildungsarbeit und Angebote auf dem Feld der Integration: Das Jugendrotkreuz besitzt eine Schlüsselfunktion, die wir jetzt auf allen Verbandsebenen nutzen sollten.“
Entsprechend lebhaft vollzogen sich die Diskussionen der Teilnehmer in Workshops und Plenum. Kritisch und streitbar wurde um die Kernpunkte des Strategiepapiers gerungen. Im Ergebnis äußerten die Delegierten Klärungsbedarf auf der Landesebene. Über eine abschließende Stellungnahme des JRK wurde nicht mehr abgestimmt. Die Bundesleitung wird hierzu eine Sonder-Bundeskonferenz einberufen, der genaue Termin folgt. Bei dieser Gelegenheit wird auch die Wahl von zwei stellvertretenden Bundesleiter/-innen stattfinden – sie fand aus zeitlichen Gründen nicht mehr statt.
Ein deutliches Zeichen setzte das Jugendrotkreuz mit der Verabschiedung der Forderungen zur Klimakampagne. Die Kampagne startet im Mai 2012 mit den Schwerpunktthemen Gesundheit, Bevölkerungsschutz, Bildung, klimabedingte Migration und Klimaschutz. In den fünf Forderungen an Politik, Zivilgesellschaft und den eigenen Verband geht es auch um strukturelle Anpassungsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit im Inland, um den Gefahren, die in den Lebenswelten der Kinder und Jugendliche durch den Klimawandel entstehen, vorzubeugen. Der Beschluss wurde mit großer Mehrheit verabschiedet. DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters unterstrich: „Ich stehe voll und ganz hinter der Klimakampagne des Jugendrotkreuzes. Sie ist wegweisend und überfällig. Ich begrüße die Kampagne auch deswegen ausdrücklich, weil wir uns mit der Selbstverpflichtung zum Klimaschutz in den eigenen Reihen klar positionieren.“
Lob und Motivation auch für die „Vielfalter“ im JRK: Die Bundesleitung gratulierte den Landesverbänden Nordrhein, Baden, Westfalen-Lippe, Oldenburg, Baden- Württemberg, Sachsen-Anhalt, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Angebote der Kreis- und Ortsverbände - von der integrativen Ferienfreizeit zur Coming-Out-Selbsthilfe u.a. – wurden von der Bundesleitung mit dem „Prädikat Vielfalt“ ausgezeichnet. „Die JRK-Projekte veranschaulichen auf besondere Weise das Selbstverständnis des JRK als offene und grenzübergreifende Organisation“, so Ines Große, JRK-Bundesreferentin.
Bundesleiter Robin Wagener:“ Ich bin mit der diesjährigen BuKo sehr zufrieden. Wir haben unseren Delegierten viel zugemutet. Wir haben die Mindeststandards zum Schutz vor sexualisierter Gewalt definiert und den Rückhalt der Delegierten zum Thema Klimawandel bekommen. Die Debatte um die strategischen Weichenstellungen zeigt, mit wie viel Herzblut die Delegierten dabei sind. Eine Entscheidung zur Strategie 2020 werden wir zwar erst auf der Sonderkonferenz finden. Ich finde es aber gut und richtig, dass wir uns hier die notwendige Zeit nehmen und souverän mit den eigenen Möglichkeiten der Entscheidungsfindung umgehen.“
Gudrun Greiling (für mein-jrk.de)